"Der einzige Grund ein Gehirn zu haben ist Bewegung"

Dieses Zitat, von Daniel Wolpert, fand ich ausgerechnet in einem Buch in dem es sich um Darmgesundheit handelt. „Darm mit Charme“. Und es passt so wunderbar ins ganze Leben.
Bewegung bedeutet nicht unbedingt, auf Bäume zu klettern oder zu rennen. Bewegung findet oft im ganz Kleinen statt. Zum Beispiel im Gehirn.
In dem Buch spricht man über “Bewegung” hauptsächlich im Bezug auf Veränderungsfähigkeit => die Anpassungsfähigkeit unseres Körpers. Und diese Fähigkeit haben wir im Innen = im Körper, wie im Aussen. Wir haben die Möglichkeit den Ort zu verändern, an dem wir gerade sind, und um diese Veränderung zu “meistern” haben wir die Fähigkeit, uns an eine neue Umgebung oder Situation anzupassen. Je vielfältiger die Situationswechsel in unserem Leben, desto breiter sind die Fähigkeiten das Anpassungprogramm. Ebenso ist es bei unseren Pferden.
Neue Bewegungen, mit Achtsamkeit ausgeführt, aktivieren die Bildung neuer neuronaler Pfade
Auf dieser Grundidee basiert meine Arbeit mit Mensch und Tier.
Wenn ich Mensch oder Pferd dazu einlade, sich ANDERS zu bewegen, entstehen Möglichkeiten der flexibleren Anpassung an unterschiedliche Situationen und Orte. Die Variabilität der Reaktionsmöglichkeiten wird geschaffen, so dass ein angemesseneres Verhalten, für die jeweilige Situation, möglich wird. Es entsteht: „Beweglichkeit“ in Körper und Geist.
Welche Art von Bewegung braucht es, um das Gehirn zu stimulieren flexibel zu sein? Und was sind die Voraussetzungen für gutes Lernen?
Mit Achtsamkeit, Freundlichkeit und Freude neues Lernen schafft Beweglichkeit in Körper und Gehirn
Moshe Feldenkrais sagte: „Lernen findet am Besten statt, wenn man dabei lächeln kann und dieses Lächeln sollte jederzeit in ein Lachen übergehen können.“
Lächeln ist eine Bewegung. Eine Bewegung mit großer Auswirkung. Lächeln macht glücklich. Es setzt Glückshormone frei und verändert die Geschmeidigkeit unserer Muskeln. Und es reduziert Stress. Selbst wenn einem gar nicht danach ist, kann man die Mundwinkel den Ohren etwas annähern und dadurch eine Bewegungskette aktivieren die sowohl durch den ganzen Körper geht, als auch ins Gehirn.
Lächeln ist also eine wunderbare Grundlage „beweglicher“ zu werden, im Kopf und im Körper.
Ein weiterer wichtiger Punkt, für einen guten Lernraum und für gute Bewegung, ist die Atmung. Die Atmung reagiert sehr sensibel auf das, was wir tun, denken und fühlen. Und so ist sie ein wunderbares Feedback und zugleich eine hervorragende Unterstützung.
Linda nutzt bestimmte Atemübungen, um sich schneller zu regenerieren, wenn sie müde ist. Atem bringt ihren Körper und ihre Gehirnzellen wieder in Bewegung. Das Atmen. während wir Ttouch anwenden, macht unserer Hände geschmeidiger. Der Mensch der Ttouch erfährt spürt viel besser, wenn er dahin atmet, wo er gettoucht wird. Die Tiere werden ruhiger, wenn wir uns vorstellen bis hinunter in das Zentrum der Erde zu atmen, und der tiefe Atem, der ins Herz gelenkt wird, beim TTouch - “Hearthug” hilft uns ruhiger zu werden und Herzkohärenz herzustellen.
Heart hug - die Herzumarmung, ein TTouch mit faszinierender Wirkung
Moshe Feldenkrais sagte, eine gute Bewegung kann man daran erkennen, dass sie den Atem nicht beeinflusst, dass sie fliesend ist und jederzeit angehalten und umgekehrt werden kann. Allein diesen beiden Ideen kreieren viel Bewegung und schafft gute Grundlagen für Lernen. Lächeln und Atmen.
Klingt so leicht … ist es auch, es steht uns jederzeit und überall zur Verfügung. Der entscheidende Punkt ist eines meiner Lieblingszitate von Peggy Cummings: „Erinnere dich daran, dich zu erinnern“
Eine der revolutionären Ansätze die Feldenkrais lehrte, ist das Lernen durch ungewohnte Bewegungen und hohe Achtsamkeit. Sehr genau beobachten und vergleichen, schafft die Voraussetzung für schnelle, effektive und nachhaltige Lernerfolge.
Das Gehirn ist ein Problemlösungsorgan, sagt Gerald Hüter. Und wenn es mit etwas Neuem konfrontiert wird, beginnt es zu arbeiten. Es sucht nach Verbindungen zu Vertrautem, nach Nützlichkeit und Effizienz. Sobald man etwas Neues tut oder denkt, wird es wach und beginnt zu lernen. Taucht ein “Problem” auf, eine Herausforderung, wird es gefordert und gefördert. Ganz gleich, ob man das Problem nun löst oder nicht. Die Suche nach der Lösung ist es, die das Gehirn aktiv hält. Darum ist die Konfrontaion mit “Neuem” und “Ungewohntem” ein hervorragendes Gehirntraining. So bleibt es in Bewegung.
Das erklärt vermutlich auch, warum unsere Feldenkrais Trainer meist bis an ihr Lebensende voller Energie unterrichten und auch im hohen Alter noch nichts von ihrer geistigen und z.T körperlichen Beweglichkeit eingebüsst haben.

Wenn ich unterrichte, geht es oft um vielfältige, neue Bewegungen, die wir, mit großer Achtsamkeit, an uns oder den Tieren ausführen. Wir experimentier mit ungewohnten, bisher ungenutzten Bewegungsmöglichkeiten. Und aktivieren so das Gehirn und den Körper
Einfach mal "Anders" reiten. Mit Halsring, ungewohnter Zügelführung oder neuen HIndernissen
Ein Ansatz, den wir in jeder Form von Bewegung und Lernen nutzen können, und der unsere Leben schöner macht, ist sich immer wieder zu fragen:
„Wie ist mein Lächeln? Wie ist mein Atmen? Und wie kann ich es so machen, dass es Spaß macht?“ (Zitat LTJ)