Mit dem Balancezügel ins Gleichgewicht

Mit dem Balancezügel ins Gleichgewicht

Anja reitet ein Gangpferd. Er ist hoch und schlank, so ist es für ihn nicht so einfach seine Balance unterm Reiter zu finden. Seine Tendenz ist es schnell zu werden, um das auszugleichen. Wir beschäftigen uns in der Stunde mit der Bewegung der Rippen und der Differenzierung des Schultergürtels mittels der Feldenkraisarbeit. Ihr Pferd beginnt taktreiner zu werden. Anja entwickelt ein Gefühl dafür, ihren Schultergürtel auf ihrem Brustkorb abzulegen. Wir machen den Test. Anja geht ein klein wenig nach vorne, 1 - 2 cm vielleicht zu vorher saß, ihr Pferd ist eilig. Sie findet zurück zu dem Gefühl den Schultergürtel auf dem Brustkorb abzulegen und ihr Pferd setzt sich sofort mehr auf die Hinterhand, und geht mit raumgreifenden Bewegungen in schöner Balance. In dem Tempo, das Anja wünscht.
Motivation:
Im gleichen Kurs machte die Reiterin einer Friesenstute genau den gleichen Prozess, nur beginnt ihr Dressurpferd durch die neue Balance wieder freudig vorwärts zu gehen, statt triebig und lustlos zu laufen. Geschlossen und balanciert
Rökkvi ist ein Islandwallach und hat zu Beginn des Reitens immer wieder Balanceprobleme. Mit gutem Reiten, vielen Übergängen und Wendungen findet er zum Ende seine Balance und kann ruhig und geschlossen vorwärtsgehen ohne zu eilen.
Wir beginnen die Stunde mit Körperarbeit. Zuerst ohne Reiter, dann mit Reiter auf dem Rücken darf er nochmal spüren wie sich sein Becken kippen läßt, wie er den Rücken heben kann, er lernt die Verbindung seiner Wirbelsäule durch die Schweifarbeit zu spüren und nach zwei bis drei zögerlichen Schritten beim Anreiten, zeigt er sich nun überaus stabil und geschlossen unterm Sattel. Sowohl im Schritt als auch kurz darauf im Trab ist sein Rücken in guter Aktion, er ist leichter zu sitzen und deutlich geradegerichtet. Zu Anfang gaben wir ihm noch eine Körperbandage und einen Balancezügel. Die Bandage haben wir nach einer halben Stunde entfernt: Er blieb geschossen. Der Balancezügel blieb eine gute Unterstützung, war es doch mit seiner Hilfe ein leichtes ihn aus dem Trab zu parieren, wogegen er vorher die Tendenz hatte sich auf die Hand zu legen und los zu laufen sobald er angebrannt war. Sein Tempo war nun leicht zu regulieren, er blieb fein an der Hand und mit Hilfe des Balancezügels konnte man ihn mehr über den Rücken reiten, er lief den treiben Hilfen nicht mehr davon.

Anlehnung:
Beim Ausritt im Gelände legt sich die Stute im Galopp auf die Hand. Sie will schneller laufen. Die reflexartige Reaktion des Reiters: Gegenhalten! Die reflexartige Reaktion des Pferdes: Gegenhalten => der Kampf beginnt.
Doch dann erinnert sich die Reiterin an Meet and mealt, nimmt den Druck etwas mehr auf und lässt alle Muskeln, die dazu nötig sind schmelzen. Schon spürt sie, wie sie weicher wird. Sie wiederholt es noch einmal und die Stute wird leichter an der Hand. Beim 3. meet and mealt wird der Galopp weich und rund, der Rücken kommt hoch und Pferd und Reiter werden zur Einheit. Die Tempokorrektur ist ein Leichtes. "Der Klügere gibt nach" :-)