Auch ein Schritt zurück, führt oft zum Ziel

Und wenn du nicht mehr weiter kommst, frage dich:
"Was hast du gemacht, als du begonnen hast"

Wenn wir in einem Bereich fest stecken, ist es oft eine grandiose Idee zurück zum Anfang zu gehen.
Es ist kein "Rückschritt" sondern ein Blick auf die Grundlagen, auf das Fundament, mit dem man das aufbaute, was man bisher erreichte. Manchmal, wenn der Blick nur noch auf das Ziel gerichtet ist, verliert sich die Wahrnehmung für diese Basis.
Und dann ist es gut sich zurück zu erinnern.

* Wie z.B. in der Reitlehre die Rückbesinnung auf die ersten Schritte der Skala der Ausbildung. 
Statt Lektionen zu reiten, sich zu fragen: Wie ist der Takt und die Losgelassenheit meines Pferdes? 

* Statt den Fokus ständig auf der Kopfhaltung des Pferdes zu haben, mal in die 4 Basics von Sally Swift, die Grundbausteine des Centered Riding, hinein spüren: Fliest mein Atem? Habe ich "weiche Augen"? Bin ich zentriert und geerdet? Sitze ich von Kopf bis Fuß in angenehmer Aufrichtung und Balance?

* Mal alte Aufzeichnungen anschauen, von Unterricht oder Seminaren, die einen auf den Weg brachten, auf dem man heute ist und nachlesen, was zu Beginn das "Aha" Erlebnis brachte, was den Wunsch genau so zu arbeiten, damals geweckt hat. 
Oft liegen dort Schätze begraben, die man vergessen hat, mit der Zeit und die noch ebenso unschätzbaren Wert haben, wie damals.

* Statt Erwartungen an das Pferd zu stellen, sich mal zurück besinnen: Wie bin ich an mein Pferd herangegangen, als wir uns kennen lernten? Welches Gefühl war in mir, wenn ich zu ihm ging? Was tat ich, um ihm zu zeigen, dass ich sein Freund sein möchte. Wie habe ich es behandelt? 
Am Anfang einer "Beziehung" schlägt das Herz schneller, wir lächeln und sind achtsam mit unserem neuen Freund, hören genauer hin und suchen Wege zu gefallen und gut zu tun. Dieser Aufwand schwindet meist im Laufe der Zeit und wird ersetzt durch Erwartungen: "Er weiß ja was ich will. Sie kann das ja schon, mach ich ja nicht zum ersten Mal. Ich mach das doch immer so, jetzt sollte es aber schon gehen...." Zurück zu den Grundlagen bedeutet, seinem Pferd noch mal so zu begegnen, wie damals, als man sich in es verliebt hatte. 

Man kehrt nicht zu den Anfängen zurück, sondern mal holt sich die Basis ins Jetzt. Man verbessert das Fundament dessen, was man aufgebaut hat, und das macht den gesamten Aufbau stabiler und tragfähiger und dadurch wird es so viel leichter zusammen weiter zu kommen. Man kommt mit mehr Leichtigkeit hinauf, wenn das Gerüst auf dem man sich bewegt stabil ist. Und oft ist es hilfreich, wenn man dann zurück geht und die Schrauben nachzieht, so dass die Verbindungen gut halten.

Eine Basis der Feldenkrais Methode ist es, eine Bewegung auch wirklich vollständig zu beenden, damit man ganz neu anfangen kann, und sie dadurch beim nächsten Mal etwas verändern kann und so, mit jedem Neubeginn, auch etwas dazu lernen kann, seinen Raum der Möglickeiten erweitern kann und die Qualität verbessern kann. 
Genau dadurch entsteht dann die effektive Auswirkung in allem was man tut.

Genießt die Zeit mit eurem Pferd, Anke Recktenwald